Alle BürgerInnen, die den Standort eines wild lebenden Bienenvolks kennen, sind dazu aufgerufen, diesen bei uns zu melden und somit aktiv an Forschung, Natur- und Artenschutz mitzuwirken.
Mensch und Honigbienen blicken auf eine Jahrtausende alte Koevolution zurück. Im Zuge der Industrialisierung ist jedoch auch diese Beziehung aus dem Gleichgewicht geraten. Wie bei vielen anderen Nutztieren hat der Mensch durch gezielte Züchtung und durch eine auf Profitmaximierung ausgerichtete Haltungsweise eine Spirale aus mechanischen Manipulations- und chemischen Behandlungsmethoden angestoßen. Die Resultate dieses Umgangs führten in den letzten Jahrzehnten zu der Annahme, die Westliche Honigbiene sei ohne die Obhut des Menschen nicht mehr (über)lebensfähig. Sie galt somit in freier Wildbahn als ausgestorben. Jüngste Untersuchungen berichten jedoch von zahlreichen überlebenden und vollkommen unbehandelten Honigbienenvölkern, nicht nur in Baumhöhlen, sondern auch in Gebäuden . Viele dieser Völker werden bereits seit einigen Jahren beobachtet. Offenbar teilen diese Völker die symptomatischen Erkrankungen der modernen Imkerei nicht (z.B. Varroaüberpopulationen, Nosema, Faulbrut etc.). Im Rahmen der "Beekeeping-rEvolution" werden nun Berichte von Bürgerinnen und Bürgern gesammelt, die selbst ein solches Honigbienenvolk entdeckt haben und beobachten. Dieses als Langzeitmonitoring angesetzte Projekt hat zum Ziel, die Honigbiene rechtlich als Wildtier anerkennen und schützen zu lassen. Honigbienen sind systemrelevant für das globale Ökosystem, aber auch für die menschliche Landwirtschaft.
Baumhöhlen, die natürliche Behausung von Honigbienen in der nördlichen Hemisphäre, sind Kleinstlebensräume, die zahlreichen stark gefährdeten Tierarten (wie z.B. Fledermäusen, Nagetieren, Vögeln und anderen Insekten) ein Zuhause bieten. Die Entstehung einer solchen Höhle dauert oftmals viele Jahrzehnte , und eine Vielzahl von Organismen sind daran beteiligt. Solche Prozesse werden heutzutage jedoch meist durch die intensive Forstwirtschaft und "Pflegemaßnahmen" beendet. Aufgrund der flächendeckenden Abholzung der Höhlenbäume sind diese natürlichen Lebensräume mittlerweile stark zurückgegangen, wodurch die Artenvielfalt stetig weiter schwindet.